Als Reaktion auf den neuen Erlass vom NRW-Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration (MKFFI) vom 20.03.2020, hat der BVK-NRW e.V. sowohl an das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration, an sämtliche jugendpolitischen Sprecher als auch an das Robert Koch Institut geschrieben …
Sehr geehrte Damen und Herren,
als Vorsitzende des o.g. Berufsverbandes, erhalte ich heute zahlreiche Nachfragen äußerst besorgter Tagespflegepersonen. Wir sehen in dem Erlass eine große Gefahr, das Virus weiter zu verbreiten. Wir stehen selbstverständlich 24 Stunden und 7 Tage die Woche zur Verfügung um das System aufrechtzuerhalten. Allerdings geben wir zu bedenken, dass es fragwürdig ist, Kinder systemrelevanter Personen zu betreuen, deren Ehepartner nicht selber zur Verantwortung gezogen werden. Wir erinnern mit Nachdruck daran, dass in erster Linie, die Eltern selbst zur Erziehung und Betreuung ihrer Kinder zur Verantwortung zu ziehen sind.
Mit welcher Rechtfertigung werden wir Tagespflegepersonen in die Verantwortung genommen.
Ein weiterer Aspekt, der uns im Hinblick auf die Gesundheit unserer eigenen Familie, beunruhigt, ist, dass diese Kinder, die jetzt ab Montag neu betreut werden müssen, eine Woche nicht wirklich zurückgezogen gelebt hat. Dies beweisen die Bilder, die wir uns über die letzte Woche machen konnten. Jetzt werden wir gezwungen, die Gesundheit unserer Familie zu gefährden und diese Kinder ab Montag zu betreuen? Wir können uns nicht vorstellen, dass dies wirklich in ihrem Interesse ist.
Von uns Tagespflegepersonen wird erwartet, dass wir unsere eigenen Kinder in die Betreuung geben und somit einem erhöhten Risiko aussetzen, damit wir fremde Kinder betreuen können.
Wie ist in diesem Zusammenhang das Motto "bleibt zu Hause" zu verstehen?
In der Kindertagespflege betreuen wir Kinder im Alter von 0 - 3. Diese Kinder brauchen Nähe und Kontakt. Diese Kinder nehmen alles in den Mund. Diese Kinder sind noch nicht in der Lage sich an Hygieneetikette zu halten.
Ich spreche im Namen aller Kindertagespflegepersonen und bitte Sie inständig zu helfen, dass dieser Erlass, im Sinne unserer aller Gesundheit, überdacht wird.
Mit freundlichen Grüßen
Barbara Lieske
Vorsitzende des Berufsverbandes für Kindertagespflegepersonen NRW e.V.